Zur Geschichte der Buchhandlung des Waisenhauses

Unsere Buchhandlung blickt auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück und ist somit eine der ältesten noch bestehenden Deutschlands. Ihre Anfänge liegen im Jahr 1698, als der Grundstein für das Historische Waisenhaus, das heutige Hauptgebäude der Franckeschen Stiftungen gelegt wurde.

Das Hallesche Waisenhaus erhielt vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. das Privileg, neben anderen erwerbenden Einrichtungen eine Buchhandlung und einen Verlag betreiben zu dürfen. Ab 1698 wurde von Heinrich Julius Ehlers (1667–1728), einem vertrauten Weggefährten des Waisenhaus-Gründers und Pfarrers August Hermann Francke (1663-1727), mit ersten, vor allem theologischen Druckerzeugnissen gehandelt und ein zunächst kleines Buchsortiment aufgebaut. In einer Kammer von Franckes Glauchaer Pfarrhaus nahm die Buchhandlung ihren noch bescheidenen Anfang, bevor sie im Jahr 1700 Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Historischen Waisenhauses bezog.

Im Laufe des 18. Und 19. Jahrhunderts vertreib und verlegte die Buchhandlung des Waisenhauses neben theologischen auch pädagogische und andere Werke, darunter viele der damals maßgeblichen Lehrwerke.

In den 1920er Jahren siedelte die Buchhandlung in das ebenfalls geschichtsträchtige Fachwerkgebäude um, in dem sie sich heute noch befindet. Dieses wurde bereits im 16. Jahrhundert errichtet und war zu Beginn ein Gasthaus – das sogenannte „Raubschiff“. Seit 2012 erstrahlt das Gebäude wieder in restauriertem Glanz. 1931 wurde sie aus den Franckeschen Stiftungen ausgegliedert und als eigenständige GmbH weiterbetrieben.

Die moderne Buchhandlung setzt diese einmalige Tradition mit einem sogfältig ausgesuchten Sortiment und als lebendiger Bestandteil des Bildungskosmos Franckesche Stiftungen fort.

Abbildung - Verkaufsraum der Waisenhaus-Buchhandlung der Franckeschen Stiftungen, um 1930 - AFSt/B J 0726